Barth + Höpfinger Behälter- und Apparatebau
Gegründet 1912, im Jahr der "Erfindung" des Edelstahls durch die Firma Krupp, bearbeitet Barth+Höpfinger seit über 100 Jahren Metall in Baden-Württemberg, dem Traditionsland des Maschinenbaus.
Von Karl Barth als Schlosserei gegründet, von Sohn Richard weitergeführt und von dessen Tochter Renate mit Ehemann Manfred Höpfinger zu einem modernen Betrieb weiterentwickelt, wird sie nun in vierter Generation von ihrem Sohn Frank Höpfinger und seiner Ehefrau Sabine Just-Höpfinger geleitet. Unter ihnen vollzog sich der Wandel zu einem weltweit anerkannten Unternehmen, das nach internationalen Normen Apparate, Druckbehälter und Wärmetauscher auslegt und fertigt, die besondere Anforderungen an Material, Verarbeitung und Dokumentation stellen.
100 Jahre handwerkliche Tradition haben wir über 4 Generationen bewahrt, uns aber den Herausforderungen der jeweiligen Zeit gestellt und das Unternehmen immer vorangebracht.
1912, im Jahr der "Erfindung" des Edelstahls durch die Firma Krupp, wurde unsere Firma von Karl Barth in Niefern gegründet. Karl Barth war der Urgroßvater von Frank Höpfinger, dem jetzigen Firmeninhaber.
Die damalige Schlosserei war zu Beginn hauptsächlich auf Privatkunden ausgerichtet. Direkt im Nachbargebäude war ein kleiner Laden, in dem Herde, Öfen und Eisenwaren aber auch Teile für die Landwirtschaft, die in unserer Werkstatt hergestellt worden waren, verkauft wurden.
1924 machte sein Sohn Richard eine Lehre als Kupferschmied in Pforzheim.
Danach ging er, wie es in dieser Zeit üblich war, auf Wanderschaft. Zuerst nach Mannheim, dann nach Stuttgart zur Firma Ziemann, die Brauereieinrichtungen fertigte. Dort lernte er drei Wandergesellen kennen, mit denen er Richtung Norden weiter zog. In Kiel auf der Germania Werft lernten sie schwere Metallplatten zu schweißen und zu nieten.
Dann zog es sie wieder zurück in den Süden, auch wegen des besseren Essens. In Friedrichshafen wurde gerade bei Zeppelin die Hindenburg gebaut. Dort wurden gute Fachkräfte zur Montage gesucht. Danach zog er weiter zum Lokomotivbau nach Winterthur.
Da er ein begeisterter Leichtathlet und Kraftsportler war, fand er in jeder seiner Stationen schnell Kontakt bei Sportvereinen. Nach drei Jahren kam er zurück und arbeitete bei der Fa. Hoffmann Herdbau in Pforzheim, wo Großküchen für Krankenhäuser und Hotels hergestellt wurden.
1934 heiratete er seine erste Frau Lydia, geb. Kautz.
1937 stieg er in die Firma ein und schmiedete unter anderem Waschkessel aus Kupfer, die verzinnt wurden. Durch sein auf der Wanderschaft erworbene Fähigkeiten konnte Richard Barth den Kundenstamm auf Firmen ausdehnen.
1940 wurde er in die Wehrmacht eingezogen wo er bei den Gebirgsjägern eingesetzt war. Bei der Gebirgsartillerie reparierte er des öfteren defekte Geschütze und baute für seine Kammeraden im kalten Norwegen Öfen.
Hauptkunde nach dem Krieg waren die Gebrüder Bellmer, und die Maschinenbauwerkstätten Niefern, Hersteller von Papiermaschinen und Papierwalzen. Später wurden Galvano-Tische mit emaillierten Behältern für die Pforzheimer Schmuckindustrie gefertigt . Die Hälfte der Fertigung war aber immer noch reine Schlossserei.
Nach dem frühen Tod seiner Frau Lydia heiratete er Rita Schnetz.
Richard Barth war ein versierter Kupferschmied, doch wie viele Handwerker schrieb
er ungern Rechnungen, so dass trotz vieler Arbeit immer Geld fehlte. Die ausgeführten Arbeiten wurden im Werkstattbuch zwar aufgeschrieben aber oft jahrelang keine Rechnungen gestellt.
Mit seiner Tochter Renate hatte Richard Barth jedoch eine überaus tüchtige, tatkräftige und geschäftstüchtige Tochter. Bereits im zarten Alter von 10 Jahren ging sie zu den oft zahlungsunwilligen Kunden nach Hause und überbrachte die Rechnungen, die sie auch gleich abkassierte. Bei einem Erfolgshonorar von nur einem Pfennig für jede eingetriebene Mark war sie schon nach 3 Jahren in der Lage, sich von dem erarbeiten Geld ein Fahrrad zu kaufen. Jeder, der die damalige Zeit und ihr Preisgefüge miterlebt hat, weiß, was das bedeutet. Häufig arbeitete sie auch in der Werkstatt, wo sie auch Kunststoffbehälter schweißte und erarbeitete sich so auch ein großes handwerkliches Wissen.
Später hat sie dann ihre Lehre bei Fa Müholos in Niefern als Kauffrau gemacht und ihre Firmenübernahme damit mit einer soliden Ausbildung vorbereitet. Durch die Heirat 1960 mit Manfred Höpfinger kam zudem ein Mann in die Familie, der als gelernter Blechner und Installateur einem Beruf hatte, mit dem er sich in das Schlosserhandwerk einarbeiten konnte.
Abends und am Wochenende machte er auch noch seinen Meisterkurs.
Sie beide brachten den Umbruch zur reinen Firmenfertigung. Manfred Höpfinger absolvierte
einen Schweißerlehrgang für WIG bei LINDE in München, was besonders bei der Dünnblechfertigung Vorteile brachte. Renate war bekannt für ihre präzisen Handskizzen, nach denen damals viel gefertigt wurde. Sie führte auch die Nachkalkulation der Aufträge zur Erfolgskontrolle ein.
Die Schlosserei wurde eingestellt und jetzt viele Edelstahlbehälter für Metallreinigungsanlagen für Roll, später für die Fa. Höckh produziert . Auch Behälter aus Kunststoff wie PVC und PPH wurden gebaut.
Die Schweißtechnik, anfangs mit Autogen dann mit Elektrodenschweißung und zunehmend mit WIG, wurde immer wichtiger. Auch der Anteil von Bauteilen aus Edelstahl nahm stark zu.
Die Mitarbeiter kamen zu dieser Zeit des Aufschwungs überwiegend aus dem ehemaligen Jugoslawien und waren sehr motiviert. Gearbeitet wurde von Montag bis Samstag durchschnittlich 50 Stunden.
Später konnten wir erfolgreich Russland-Deutsche Einwanderer, die geschickte Handwerker waren, integrieren, da die Jugoslawen nach und nach in Rente gingen. Wir sind stolz darauf, dass viele unserer Arbeiter ihr 25 jähriges, teilweise auch das 40 jährige Dienstjubiläum feiern konnten und können.
Nach und nach wurden die Autogenschweißgeräte durch WIG Schweißgräte ersetzt,
eine moderne Schlagschere und Biegepresse zur Fertigung von rechteckigen Behältern wurde angeschafft.
Die Hauptkunden verlangten Anfang der 70er Edelstahlbehälter für Metallreinigungsanlagen und die Halbleiterfertigung . Zeitweise ging pro Woche ein Lastwagen voll mit Edelstahlbehältern zur Fa. Schmid nach Freudenstadt.
Zu dieser Zeit wurden die angelieferten Edelstahl-Bleche, oft mehrere Tonnen, noch von Hand abgeladen und einsortiert . Bei einem Gewicht von 140 kg pro Tafel heute unvorstellbar. Auch wurden die Bleche von Hand angerissen, Ausschnitte ausgenibbelt und gebohrt, was heute alles durch den Laser automatisiert ist.
Da die Nachfrage nach geschweißten Bauteilen aus Edelstahl so groß war, wurde 1979 die alte Halle abgerissen und in 2 Abschnitten eine neue 2stöckige Halle gebaut, in der rationeller gefertigt werden konnte. Dieser finanzielle Kraftakt raubte sogar der sonst nervenstarken Renate den Schlaf.
Die Kunstofffertigung wurde nach und nach eingestellt und zu 90 % Edelstahl verarbeitet. Mitte der 70er Jahre kam mit GEA ein neuer Kunde, für den wir hauptsächlich zylindrische und konische Bauteile fertigten. Auch die Fa. Lewa kam in dieser Zeit, um bei uns Behälter, Anlagen mit Verrohrung und gestanzte Kleinteile fertigen zu lassen.
Zunehmend wurden jetzt auch Materialzertifikate und Befähigungsnachweise verlangt. Der Anteil an höherwertigen Bauteilen wuchs, so dass nach und nach besondere Befähigungsnachweise wie Umstempelberechtigung, WHG –Zulassung, Schweißer – und Verfahrensprüfungen erworben werden mussten.
Nun war der Zeitpunkt gekommen, die Firma in die jüngeren Hände eines Diplom-Ingenieurs zu übergeben.
Da mit ihrem Sohn Frank Höpfinger ein fähiger und gut ausgebildeter Nachfolger zur Verfügung stand, zögerten Manfred und Renate Höpfinger nicht, ihm die Leitung zu übertragen.
Nach Tätigkeit als Betriebsingenieur bei BAYER Leverkusen und später bei der IWKA in der Konstruktion von Kompensatoren übernahm Dipl. Ing. Maschinenbau und Schweißfachingenieur Frank Höpfinger 1993 die Firma. Sein Einstieg kam gerade zur rechten Zeit. 1994 erlangte er die AD-HPO-Zulassung zur Fertigung von Druckbehältern und führte PCs und eine CAD-System im Büro ein.
1996 und 97 waren für die Firma schwierige Jahre, der Auftragseingang ging stark zurück. Neue Kunden mussten her. Zunächst erklärte sich die Frau des Inhabers, Sabine Just-Höpfinger 1997 nur bereit, sich, neben ihrer damaligen Stelle bei der Landesanstalt für Umweltschutz, stundenweise um die „Werbung“ zu kümmern. Sie entwarf zu nächst einen Prospekt und dann die Homepage. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass es Zeit war, die ganze Firmenadministration auf EDV umzustellen. Für eine Diplom-Informatikerin mit Anwendungsschwerpunkt BWL eine reizvolle Aufgabe.
Gemischte Teams sind erfolgreicher als homogene. Das war zu dieser Zeit zwar noch nicht wissenschaftlich belegt, aber bei Barth+Höpfinger, wie in vielen anderen Familienunternehmen, gängige und erfolgreiche Praxis, indem sich die Ehepartner die Firmenleitung teilen.
Es lag also nahe, dass Sabine Just-Höpfinger ihre bisherige Stelle schließlich ganz aufgab und die Kaufmännische Leitung von Barth+Höpfinger übernahm, einschließlich Personalbereich, IT und Werbung. Damit hatte Barth+Höpfinger bei der offiziellen Firmenübergabe an die vierte Generation 1999 wieder eine "Doppelspitze", was der Firma bis heute gut bekommen ist.
Neben der technischen Leitung kümmerte sich Herr Höpfinger auch operativ um den Ingenieurbereich. Als Schweißfachingenieur oblag ihm die Berechnung und Konstruktion von Druckbehältern sowie die Materialoptimierung und die Innovation im Schweißbereich. So wurden MIG-MAG Massivdrahtschweißgeräte und der erste Plasmalängsnahtautomat sowie ein Rundnahtschweißautomat angeschafft.
Dank des beharrlichen Drucks unseres jetzigen Hauptkunden haben wir auch erfolgreich die Berechnung und Fertigung von Rohrbündelwärmetauschern mit entsprechenden Orbitalschweißgeräten in unser Repertoire aufgenommen.
Auch im Bereich der Zertifizierung ging es voran. Seit 2000 haben wir die Zulassung zur Fertigung von Druckgeräten nach AD-Regelwerk. Nach langjähriger Erfahrung in der Fertigung von Apparaten nach ASME mit den entsprechenden Schweißdokumenten und Prüfungen, haben wir seit 2010 auch die noch wesentlich aufwändigere amerikanische Zertifizierung nach ASME XIII mit UStamp zur Fertigung von Druckbehältern.
Da Angebotserstellung, Dokumentationen und Berechnungen immer umfangreicher und anspruchsvoller wurden, konnte neben diesen Aufgaben die Werkstattleitung nicht mehr von Herrn Höpfinger allein bewältigt werden und wir haben im Jahr 1999 mit Herrn Stuppe als Meister einen fähigen Werkstattleiter eingestellt.
Frau Just-Höpfinger optimierte neben vielen anderen Bereichen auch die Dokumentationserstellung. Sie wurde den gestiegenen Erfordernissen angepasst, die klare und einheitliche Gliederung, sowie Vorgaben und Auswahltexte erleichtern die Handhabung. Das einheitliche Layout unterstreicht die Hochwertigkeit. Damit ergänzt unsere Dokumentation optimal unsere hochwertigen Produkte, erleichtert die Abnahmen und kann gleichzeitig mit der Ware übergeben werden.
Insgesamt wird der Büro- und Ingenieurbereich immer wichtiger, sodass wir nach und nach das Büroteam aufgestockt haben. Heute verfügen wir über einen eigenen Konstruktionsbereich und haben sogar noch einen zweiten Ingenieur.